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Klimafasten

Buchbesprechung: Sven Plöger "Zieht euch warm an, es wird heiß!"

Erinnern Sie sich noch an den Ausspruch von Greta Thunberg: „Ich will, dass ihr in Panik geratet“? – Sven Plöger möchte keine Panik verbreiten. Er möchte aufklären. Aber wie jeder engagierte Aufklärer möchte er durch Aufklärung zum Handeln veranlassen. Sein Buch ist ein eindringliches Plädoyer dafür, die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 mit aller Kraft anzustreben. 
 
Dazu sagt Plöger auf S.34 seines Buches: „Um (…) die globale Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, passen noch rund 720 Gigatonnen CO2   in die Atmosphäre (…). Da wir derzeit weltweit – leider immer noch mit steigender Tendenz – pro Jahr etwa 38 Gigatonnen emittieren, bleiben uns noch knapp 19 Jahre. Ebenso einig wie über die 2 Grad als äußersten Wert war man in Paris, dass wir eigentlich nur ‚1,5 Grad plus‘ erreichen sollten. Eine echte Herausforderung, für die wir noch rund 10 Jahre Zeit hätten. Was bedeutet das für jeden Einzelnen? Mittelt man weltweit den Ausstoß von CO2 pro Kopf und Jahr, so setzt jeder Mensch derzeit knapp 5 Tonnen frei. Will man das 2-Grad-Ziel einhalten, dürfen es aber nicht mehr als 2 Tonnen sein. Wir Deutschen liegen heute bei 9!“ 
 
Im ersten Kapitel beschreibt Sven Plöger den derzeitigen Stand der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Klimakrise. Das zweite ist eine populärwissenschaftliche Erklärung des Klimawandels. Nicht leicht zu lesen für Laien, die wenig naturwissenschaftliche Kenntnisse besitzen. Man muss sich dazu schon etwas Zeit nehmen und manches zweimal lesen. Aber es lohnt sich! Da der Klimawandel ein naturwissenschaftliches Phänomen ist, das man wenigstens in den Grundzügen verstehen sollte, wenn man seine Gefährlichkeit verstehen will, ist das Kapitel unbedingt notwendig. Es stellt sich aber außer Erkenntnis möglicherweise noch etwas beim Lesen ein: Ein bewunderndes Staunen darüber, wie großartig alle Teile der Natur bis ins Kleinste ineinandergreifen, sodass im Ergebnis das Überleben von Menschen, Tieren und Pflanzen überhaupt möglich ist. Im dritten Kapitel thematisiert der Autor die Notwendigkeit, den Klimawandel verständlich zu vermitteln. Er geht auf die Frage ein, warum es überhaupt noch Klimawandelskeptiker gibt und erklärt dieses Verhalten so: „Wenn man die Erkenntnisse der Klimaforschung akzeptiert, muss man als Gesellschaft viele liebgewonnenen Dinge verändern. Das fällt uns schwer (…). Wir befinden uns also in einem inneren Zwiespalt, der erst aufgelöst werden kann, wenn wir auch tun, was wir sagen. (…) Es ist aber auch möglich, diese Dissonanz ganz ohne Druck aufzulösen: Man glaubt einfach nicht, was die Klimawissenschaft sagt und fertig!“ (S.171f.). Außerdem beleuchtet er die Verantwortung der Medien zur Vermittlung alle Kenntnisse über den Klimawandel.  Anschließend fragt Sven Plöger nach dem, was durch den Klimawandel an Veränderungen auf uns zukommt, wenn wir das Pariser Klimaziel nicht erreichen. Dazu würden gehören:  mehr Trockenheit, größere Dürren, das Amazonasbecken könnte sich bis 2100 in eine Trockensavanne wandeln, der Permafrostboden könnte auftauen, was den Klimawandel noch einmal verstärken würde. In Südeuropa könnte es immer heißer und trockener werden, in Nordeuropa nähmen die Niederschlagsmengen und Starkregen zu. Hitzewellen könnten zu einem Anstieg der Todesfälle führen. Arten würden bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Veränderungen immer schneller aussterben. 
In einem kurzen vierten Kapitel stellen Dr. Kira Vinke (Wissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) und ihr Vater, Hermann Vinke (Wissenschaftsjournalist),  dar, wie jetzt schon die Folgen der Klimaveränderungen kriegerische Auseinandersetzungen und Terror befördern (Beispiele Sudan, Syrien, Burkina Faso) oder die physische Existenz von Ländern bedrohen (Beispiel Marshallinseln im Pazifk).   
 
Das fünfte Kapitel des Buches ab S. 220 ist ein engagierter Ratgeber, überschrieben mit: „Der Wettlauf zum Klimaziel – was jetzt zu tun ist“. Unter Bezug auf die Darlegungen in den früheren Teilen des Buches führt Sven Plöger auf, was jede und jeder von uns jetzt im Kleinen schon im Alltag tun kann, um seinen CO2-Ausstoß zu verringern.  Aber noch wichtiger ist seine Aufforderung, dass jede und jeder von uns Einfluss nehmen sollte, damit die Politiker Gesetze und Regeln schaffen, an die sich alle halten müssen: Wirtschaft, Verwaltung, Institutionen, Privatleute. Ohne gesetzliche Vorgaben wird es nicht gehen, stellt Sven Plöger klar.  Was erreicht werden muss? Kohlenstoffquellen müssen geschlossen werden (Kohle, Erdgas, Öl), die Wälder müssen erhalten werden, die Meere dürfen nicht wärmer werden und die letzten Moore dürfen nicht abgebaut werden oder vertrocknen, denn sie alle speichern ungeheure Mengen an Kohlenstoff. Das ganze lange letzte Kapitel nennt Maßnahmen, zu denen die Politik gedrängt werden muss, und gibt eine Vielzahl von Tipps für das eigenen Verhalten in den Bereichen Stromverbrauch, Verkehr, Heizung und Ernährung. 
 
Am Schluss des Buches gibt es noch einen Gastbeitrag von Eckart von Hirschhausen zum Thema „Klima und Gesundheit“. Wem von uns ist wirklich immer bewusst, dass Menschen auf Dauer keine Körpertemperatur über 41 Grad ertragen können? Hitze kann töten. Und Menschen mit Vorerkrankungen oder alte Menschen sind bei Hitze zuerst der Todesgefahr ausgesetzt. Im extrem heißen Sommer 2003 sind schätzungsweise 70 000 Europäer infolge der Hitze gestorben. 
 
Es lohnt sich auf jeden Fall das Buch zu lesen. Wer sich noch nie mit dem Thema befasst hat, wird sich vielleicht etwas von den vielen aufgeführten Fakten erschlagen fühlen. Dagegen helfen Lesepausen und vielleicht auch nochmaliges Lesen einzelner Seiten.
 
„Ich will, dass ihr in Panik geratet!“ – Wenn darunter verstanden wird, dass man die Dringlichkeit des Handelns nicht nur verstehen, sondern sie nach der Lektüre des Buches gleichsam unter der Haut spüren soll, dann versetzt auch der nüchterne Sven Plöger seine Leserschaft in Panik. Und das ist gut so. Ingrid Visser

Zieht euch warm an, es wird heiß

Quelle: Regina
Sven Plöger, Zieht euch warm an, es wird heiß! Den Klimawandel verstehen und aus der Krise für die Welt von morgen lernen Frankfurt/Main, Westend Verlag, 2020, 319 Seiten

2. Woche - eine Woche für sparsames Heizen

Quelle: Klimafasten

1. Woche - Zeit für meinen Wasserfußabdruck

Quelle: Klimafasten

1. Woche - Zeit für meinen Wasserfußabdruck

Sicherlich erinnern Sie sich noch an den Sommer 2018. Von Frühjahr bis Herbst kein Regen. Und das in Ostfriesland! Wasser gab’s doch hier immer genug!
Und 2018? Das Gras verdorrt, der Grundwasserspiegel gesunken. 2019 war’s nicht viel besser. Eine ältere Dame aus Logaerfeld erzählte, dass ihr Gartenbrunnen noch niemals ausgetrocknet sei, aber nun könne sie keinen Tropfen Wasser mehr in ihm finden. 2020 war es zwar nicht ganz so schlimm, aber die Grundwasserreserven konnten sich in Deutschland noch nicht ausreichend erholen. Und wie wird es 2021 werden?

In Kapstadt in Südafrika rechnete die Regierung 2018 damit, dass möglicherweise im April der Tag kommen würde, an dem die kommunale Wasserversorgung den Bedarf nicht mehr würde decken können. Mit allen Mitteln wurde versucht, den Wasserverbrauch zu senken, was auch gelang (https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkrise_von_Kapstadt). 

Da eine Minute Duschen ungefähr 10 Liter Wasser verbraucht, wurde dafür geworben, das tägliche Duschen in 2 Minuten zu schaffen. Und damit das Spaß macht, lieferten Musiker dazu Duschsongs von zwei Minuten. Hören Sie doch mal rein: https://2minuteshowersongs.com/

Wie kann man in zwei Minuten duschen? Vielleicht so: Wasser an, in dreißig Sekunden nass machen, Wasser ausstellen, einseifen, Wasser wieder anstellen und die Seife in einer Minute abwaschen. Nennt sich „Marinedusche“ (https://de.wikihow.com/Schnell-duschen). Wer’s geschafft hat, bitte melden! 

Wasser zu sparen, um unsere Trinkwasservorräte zu schonen, ist wichtig und wird in Zukunft immer wichtiger werden. Weltweit gesehen aber ist es noch entscheidender, unseren virtuellen Wasserverbrauch zu reduzieren. Also den Wasserverbrauch, den die Herstellung unserer Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter benötigt. 

Wer eine Tasse Kaffee trinkt, hat 140 Liter Wasser verbraucht, 1 Kilo Rindfleisch sind mit 16 000 Liter dabei und die Produktion einer Jeans verbraucht ca. 11 000 Liter Wasser. Bewusster Konsum hilft also sehr viel beim weltweiten Wassersparen (https://nevensuboticstiftung.de/blogs/virtuelles-wasser-so-durstig-sind-unsere-produkte).  

Es gibt unzählige Filme im Internet, die das Wasserproblem thematisieren. Wir fanden den dreißigminütigen Film von Professor Lesch sehr informativ: https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/duerre-zeiten-der-kampf-ums-wasser-102.html

Weniger brauchen + Klima schützen + ein gutes Leben? Geht!

(IV) Im Mittelalter sah man es als seine religiöse Pflicht an, in den 40 Tagen von Aschermittwoch bis Ostersamstag (Zählung ohne Sonntage), zu fasten. Man verzichtete auf bestimmte Speisen, „das sei verdienstvoll vor Gott“. Luther und andere Reformatoren räumten mit dieser Vorstellung auf. Das Fasten kam bei den Protestanten im Laufe der Zeit aus der Mode.
 Seit einigen Jahren aber besinnen sich Christinnen und Christen aller Konfessionen und auch ganz kirchenferne Menschen wieder darauf. Jetzt mit einem anderen Schwerpunkt: Sie wollen ihren Lebensstil überdenken, auf Dinge verzichten, die ihnen nicht guttun, schlechte Gewohnheiten ablegen und neue Routinen entwickeln. Dazu passt auch die Aktion „Klimafasten“ zu der 16 Bistümer und Landeskirchen bereits zum 7. Mal einladen. „So viel du brauchst … Schöpfung bewahren, Neues ausprobieren, gemeinsam etwas verändern“. Es geht um Bewusstseins– und Verhaltensänderung: den eigenen Wasserfußabdruck verkleinern, sparsam heizen, auf Fleisch verzichten, die Nutzung von Handy und Computer überdenken und eventuell reduzieren, weniger kaufen und besitzen, weniger mit dem Auto unterwegs sein … Selbstverständlich kann man auch nur einen Schwerpunkt setzen. Vielleicht haben Sie ja Lust, sich mit einem der vorgeschlagenen Themen intensiv zu befassen und anderes dafür wegzulassen.  Die Broschüre finden Sie online oder in den Hamsterkästen unserer Kirchen.
Wegen Corona haben wir nicht gewagt, eine Fastengruppe zu gründen. Aber vielleicht haben Sie Lust auf einen Gedanken– und Erfahrungsaustausch online. Auf der Facebookseite der Petrus-Bücherei-Loga finden Sie ab 17. Februar aktuelle Film- und Buchtipps, einfache Rezepte ohne Tierisches sowie Impulse, die sich im weiteren Sinn dem Thema „Klimafasten und Umweltschutz“ widmen. Bei Instagram #klimafasten posten mehrere gute Influencer, denen Sie folgen können.
Am Sonntag, 28.03.2021, laden wir im Rahmen der Fastenaktion zu einem Gottesdienst in der Petruskirche unter dem Thema „Ein gutes Leben“ ein. 
Weniger zu brauchen und zu verbrauchen, das Klima zu schützen und ein gutes Leben zu haben - geht das zusammen? Wir meinen: Ja, das geht. Und es ist notwendig. 

Rezept I. - Rosenkohl mit Tofu und Rosinen

Wer Rosenkohl zur Abwechslung etwas exotischer zubereiten möchte, ist vielleicht mit diesem Rezept sehr zufrieden. Auch wer um Rosenkohl bisher einen Bogen gemacht hat, ist eingeladen, sich an dieses Wintergemüse heranzuwagen. 

Rosenkohl mit Tofu und Rosinen

500 Gramm Rosenkohl 
100 Gramm Räuchertofu (oder etwas mehr). 
1 große rote Zwiebel oder 2 kleinere
3 EL Öl (Raps, Olive)
50 Gramm Rosinen (oder etwas mehr) 
1 EL heller Honig oder Agavendicksaft
1 Chili oder einige Chiliflocken 
(kann man auch weglassen, wenn man es nicht gern scharf hat)
etwas Gemüsebrühe 
3 EL Schmand oder Naturjoghurt oder Sojajoghurt natur; 
(Joghurt mit Pfirsich oder Mango schmeckt auch gut dazu)
Pfeffer, Salz 
 
Reis, Nudeln oder Couscous als Beilage  
 
Wer keinen Räuchertofu bekommt, kann auch kleine Sojaschnetzel nehmen,
diese sollten aber vor der Weiterverarbeitung ca. 10 Minuten in Gemüsebrühe eingeweicht und dann ausgedrückt werden!.   
 
 
Die Rosinen in heißem Wasser quellen lassen. 
Rosenkohl säubern und halbieren. 
Tofu zerkleinern, Zwiebeln in halbe Ringe schneiden. 
Chili zerkleinern, falls man es verwenden will. 
Rosenkohl, Tofu, Zwiebeln, Chili in Öl in einer beschichteten Pfanne kurz unter Rühren anbraten. Die gequollenen Rosinen mit dem Wasser hinzufügen. Den Honig/Agavendicksaft hinzugeben. Dann mit Gemüsebrühe aufgießen, sodass der Rosenkohl knapp bedeckt ist. Nach dem Garen soll noch etwas Flüssigkeit vorhanden sein, aber nicht zu viel.  Alles bei mittlerer Hitze garen. Wenn alles gar ist, Schmand (oder Joghurt) hinzufügen und umrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Rezept I. - Rosenkohl mit Tofu und Rosinen

Quelle: Ingrid Visser

Rezept II. - Wirsing mit Sojageschnetzeltem und Bulgur

Wirsing mit Sojageschnetzeltem und Bulgur (4 Pers.)

Zutaten: 
 
1 kleiner Wirsing
1-2 Zwiebeln 
1 rote Paprika
3 Knoblauchzehen
5 EL Öl (Sonnenblumen-/Rapsöl)
120-150 Gramm Sojaschnitzel (klein) 
Gemüsebrühe
2-3 EL Sojasoße
2-3 EL Tomatenmark
2 EL Tahin (Sesampaste)
Saft von ½ bis 1 Zitrone
2-3 TL Korianderpulver
1-2 TL Zimt
Salz, Pfeffer
 
150 Gramm Bulgur
 
Die äußeren Blätter des Wirsings entfernen, den Kopf vierteln, den Strunk herausschneiden, die Viertel in Streifen schneiden, diese stückeln. Den Wirsing waschen.
 
Die Paprika waschen, das Innere entfernen und Paprika würfeln. 
 
Zwiebeln und Knoblauchzehen schälen und in kleine Würfel schneiden. 
 
In einem großen Topf die Zwiebeln und die Knoblauchzehen mit dem Öl anschwitzen. Die Sojaschnitzel, den Kohl und die Paprika hinzufügen. Unter Rühren ca. 2 Minuten anbraten. 
 
Gemüsebrühe hinzufügen. (Ca. ein Drittel des Kohls sollt unbedeckt bleiben.) Unter Rühren ca. 5 Minuten kochen. Dann den Rest der Zutaten zufügen. Auf kleiner Flamme bissfest kochen lassen. Am Schluss nochmals abschmecken. 
 
Währenddessen: Den Bulgur in ca. 250 ml gesalzenem Wasser aufkochen lassen, dann auf kleinster Flamme köcheln lassen bis er das Wasser vollständig aufgenommen hat. 
 (Man kann auch zuerst etwas weniger Wasser nehmen und dann heißes Wasser nachgießen, bis das gewünschte Resultat erreicht ist.) 
 
Guten Appetit!

Wirsing mit Sojageschnetzeltem und Bulgur

Quelle: Ingrid Visser